Qi - das ist wieder irgend so etwas Esoterisches, oder?
Die klare Antwort lautet: Nein.
Und Qigong ist keine Glaubensfrage. Es basiert auf Jahrtausende altem Erfahrungswissen – und lässt sich heute in vielen Aspekten auch naturwissenschaftlich betrachten. Wer sich näher damit befasst, erkennt: Was die alten Meister als „Qi“ beschrieben haben, lässt sich durchaus mit modernen Begriffen wie Körperintelligenz, Bioelektrizität, elektromagnetische Felder oder Faszienkommunikation in Verbindung bringen.
Du hast auch sicher schon von "Energiebilanz" im Bezug auf Hausbau gehört - im Körper ist das ähnlich, denn er versucht so wenig Energie aufzuwenden wie nötig.
Was ist „Qi“ aus östlicher und westlicher Sicht?
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist Qi die Lebensenergie, die in den Meridianen (Energieleitbahnen) durch unseren Körper fließt. Es ist die Kraft, die uns lebendig macht – uns durchatmen, verdauen, denken und fühlen lässt. Für viele klingt das zunächst abstrakt. Dort wo Qi blockiert ist oder fehlt, entsteht Schmerz oder Dysfunktion.
Auch aus westlicher Sicht wissen wir längst: Im Körper fließen Impulse, Ströme und Energie – und das auf messbare Weise:
⚡️ Der Mensch als Biokraftwerk
Ein spannender Artikel im Paracelsus-Magazin „Biokraftwerk Mensch“ beschreibt, wie unser Körper auf kleinster Ebene elektrische Energie erzeugt, speichert und weiterleitet. Jede Zelle kommuniziert über elektrische Spannungen. Das Gehirn, die Nerven, das Herz – sie alle arbeiten mit feinen, elektrischen Signalen.
Diese Bioelektrizität ist kein Mythos, sondern wissenschaftlich erforscht. Unsere Zellen erzeugen Potenziale, und der Austausch zwischen ihnen ist die Grundlage für
unsere körperlichen und geistigen Funktionen. Mit Hilfe von EEG (Elektroenzephalogramm) und EKG (Elektrokardiogramm) werden die elektrischen Impulse in Herz und Gehirn gemessen.
Elektrische Reize können bis zu 120 m pro Sekunde weiterleiten (siehe Artikel "Elektrizität im menschlichen Körper").
🧶 Die Rolle des Bindegewebes (Faszien)
Ein weiterer spannender Aspekt: Unsere Faszien – das Bindegewebe, das Muskeln, Organe und Knochen umhüllt – gelten heute als Informationsnetzwerk des Körpers. Sie sind durchzogen von Rezeptoren und feinsten Kanälen, die Bewegung, Druck und Spannungen registrieren.
Wenn wir Qigong üben, bewegen wir uns langsam, achtsam und geschmeidig. Dadurch werden die Faszien sanft gedehnt, verwrungen, befeuchtet, belebt. Studien zeigen, dass sich die Leitfähigkeit in diesem Gewebe verändert – es kommt buchstäblich zu einem besseren „Energiefluss“.
💡 Muss ich also „glauben“, damit es wirkt?
Nein. Du musst nicht an „Qi“ glauben – du musst es nur erleben.
Was wir im Qigong tun – sanfte Bewegung, bewusste Atmung, innere Sammlung – aktiviert nachweislich das parasympathische Nervensystem, verbessert die Durchblutung, reduziert Stresshormone und fördert das Gleichgewicht im Körper. Ob du das nun „Qi“, „Faszienstrom“, „Bioenergie“ oder einfach „Lebensfreude“ nennst – die Wirkung bleibt.
🙌 Fazit
Qigong wirkt – auch ohne spirituelle Brille.
Es spricht nicht den Glauben an, sondern den Körper selbst.
Durch die Bewegung, das bewusste Atmen und die innere Ausrichtung kommst du in Kontakt mit dem, was dich lebendig macht.
Neugierig? Probier es aus – dein Körper wird dir eine Antwort geben, ganz ohne Worte.
Komme gerne in einen meiner Kurse, übe mit mir alleine in einer privaten Einzelqigongstunde oder schau' dir ein Video in der "Qigong Videothek" an.